ukr-care

Sprache und Sozialraumorientierung im ländlichen Raum

Zeitraum: 01.03.2022 – 31.03.2023

Ziel des Projektes ist es in acht modular aufgebauten Sprachkursen in Präsenz Sprachkompetenzen nach dem europäischen Referenzrahmen zu vermitteln. Davon sind drei Kurse mit einem Umfang von 150 Ustd. und ein Kurs mit 300 Ustd. als arbeits-/ausbildungsbegleitendes Angebot auf Norderney und Juist konzipiert. Vier weitere Kurse haben einen Umfang von 300 Ustd. und werden Teilzeit in Dornum, Marienhafe und Norden durchgeführt. Die Sprachkurse richten sich an Geflüchtete aus der Ukraine ab 16 Jahren.

Die Kurse sind grundsätzlich geeignet die Sprachkompetenzen entsprechend dem europäischen Referenzrahmen zu erreichen. Bzgl. der zu vermittelnden Inhalte und deren Umfang orientieren sich die Kurse an „regulären“ Sprachkursangeboten. Am Ende des Kurses wird eine aussagekräftige Teilnahmebescheinigung ausgestellt, die auf einer Einstufung durch eine über mehrere Prüferlizenzen verfügende Sprachlehrkraft beruht. Teilnehmende die in der Einstufung die Anforderungen für eine wahrscheinlich erfolgreiche Prüfungsteilnahme erfüllen, können zusätzlich eine externe Prüfung ablegen. Durch zusätzlich auf die Bedarfe der Teilnehmenden und der Situation vor Ort angepasste Inhalte und Methoden, soll ihnen eine sprachliche Orientierung in ihrer neuen Lebensumgebung ermöglicht werden. Insbesondere ein hoher Sprachpraxisanteil in Verbindung mit Erkundungen des Nahraums, alltagspraktischen Übungen oder erlebnispäd. Angeboten soll ein Lernen in und an realen Situationen ermöglichen. Durch die enge Verzahnung von „Theorie“ und „Praxis“ wird der Spracherwerb in besonderem Maße unterstützt.

Die Kurse sind modular aufgebaut und werden durch die Modulzusammenstellung und die konkrete inhaltliche Ausgestaltung auf die Bedarfe der jeweiligen Zielgruppe passgenau abgestimmt. Über die Einbindung berufsbezogener Inhalte z.B. berufliche Orientierung sollen zudem fließende Übergänge /mögliche Anschlussperspektiven (z.B. Ausbildung, Arbeit, Weiterbildung) gefördert werden.

Die in den Landkreis Aurich vor dem Ukraine-Krieg geflüchteten Menschen sind u.a. bezüglich Alter, familiärer, gesundheitlicher und beruflicher Situation heterogen. Entsprechend werden die Kurse didaktisch-methodisch nach einem inklusiven, kultur- und gendersensiblen Ansatz gestaltet. Modulschwerpunkte und Flexibilität in den konkreten Themen ermöglichen die Anpassung der Inhalte auf die spezifischen Bedarfe verschiedener Teilnehmer*innen.

Alle Angebote werden zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Kursbesuch in Teilzeit angeboten. Kurszeiten sind abgestimmt auf die Regelbetreuungszeiten der Grundschulen und Kindertagesstätten. In der Regel sind betreuungsbedürftige Kinder der Zielgruppe im Landkreis Aurich in der Regel bereits über Kindertagesstätte/-pflege oder Schule in dieser Zeit versorgt. Für Mütter/Väter, die Unterstützung bei der Organisation der Kinderbetreuung benötigen, arbeitet die KVHS u.a. eng vernetzt mit Amt für Kinder, Jugend und Familie/Familienservicebüro, dem Kinderschutzbund, Mehrgenerationenhaus Norden und Freiwilligenagentur des Landkreises zusammen. Ziel ist es, in diesen Einzelfällen, über den Kurs hinaus langfristige Betreuungskonzepte zu erarbeiten, die auch die anschließende Integration z.B. in Arbeit erleichtern. Um die Bedarfe von Teilnehmenden von der Insel zu berücksichtigen, werden Kurse dort in geringer Wochenstundenzahl durchgeführt, um einen ausbildungs-/berufsbegleitenden Kursbesuch zu ermöglichen. Zudem werden entsprechend der Lebenswelt der Teilnehmenden berufssprachliche Basiskompetenzen mit vermittelt. Zur Unterstützung des Spracherwerbs im individuellen Lerntempo werden bedarfsorientiert digitale Selbstlernangebote eingebunden z.B. VHS Lernportal/Deutsche Welle, Lernvideo oder -apps. Zur Stützung des Kursbesuchs und zur Vermeidung von vorzeitigen Abbrüchen wird flankierend eine sozialpäd. Begleitung angeboten. Die sozialpädagogische Begleitung unterstützt die Teilnehmenden bei Bedarf in Krisen- und Konfliktsituationen, Klärung von Alltagsfragen wie Kinderbetreuung, Kontakt mit Ämtern oder bei der Entwicklung beruflicher Anschlussperspektiven inkl. Bewerbungstraining und Stellenanbahnung. Die Notwendigkeit einer sozialpäd. Begleitung kann resultieren aus Erlebnissen und Erfahrungen der Flucht und/oder desolaten Zuständen in den Herkunftsländern, die zu physischen und psychischen Belastungen bis hin zu Störungen führen können. Des Weiteren können Belastungen aus der Anpassung an die neue Lebenssituation (unbekanntes Land, neue Sprache, andere Kultur, Trennung von Familie und Freunden…) und natürlich aus dem „normalen“ Alltag (familiäre Spannungen, Wohn- oder finanzielle Situation etc.) resultieren.

Alle Schulungsräume werden so ausgewählt, dass ein barrierefreier Zugang gewährleistet ist. Didaktisch-methodisch wird ein inklusiver Gesamt-Ansatz verfolgt, dies beinhaltet u.a. barrierefreie Prüfungsmöglichkeiten z.B. bei Seh- und/oder Hörbeeinträchtigung; barrierearme Unterrichtsmaterialien bei Bedarf z.B. Materialien vergrößert DIN-A3, Hörhilfen, extra Lernhilfen wie digitale Medien, eine Anpassung kann je nach individuellen Voraussetzungen erfolgen. Bei Bedarf können über die Projektleitung Schwerbehinderten- und Inklusionsbeauftragte beratend hinzugezogen werden. Zu der Zielgruppe zählen alle Männer und Frauen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind. Es ist davon auszugehen, dass darunter auch besonders schutzbedürftige Personen (Gemäß Art. 21 der EU-Richtlinie 2013/33/EU) sein werden. Über den o.g. Ansatz, sowie eine sozialpädagogische Begleitung, die bei Bedarf in Krisen- und Konfliktfällen genauso wie bei Alltagsfragen unterstützt, soll allen Teilnehmenden eine Kursteilnahme ermöglicht werden. In diesem Zusammenhang arbeitet die KVHS Norden gGmbH eng mit Netzwerk-/Kooperationspartner*innen der sozial-/psychiatrischen Versorgung (z. B. Schuldner- und Suchtberatung, Therapeut*innen, ambulanten Diensten u.a.) zusammen. Das eingesetzte Bildungspersonal bringt Kompetenzen im Hinblick auf Themen wie Migration und Flucht mit. Die Lehrkräfte verfügen zum Teil selbst über Migrationserfahrung, arbeiten seit vielen Jahren mit der Zielgruppe „Geflüchtete“ bzw. verfügen über entsprechende Fortbildungen wie Erstorientierung, Unterricht mit Geflüchteten, Umgang mit Konflikten im Seminar und/oder sind päd. Vorqualifiziert z. B. ausgebildete Lehrer*innen.

Kursüberblick:

Zeitraum

Umfang

Standort

31.03.2022 – 23.08.2022

300 UStd.

Norden

31.03.2022 – 30.09.2022

150 UStd.

Norderney

11.04.2022 – 22.07.2022

300 UStd.

Juist

12.12.2023 – 13.03.2023

300 UStd.

Norden

12.12.2023 – 17.03.2023

300 UStd.

Marienhafe

12.12.2023 – 30.03.2023

150 UStd.

Norderney

23.01.2023 – 31.03.2023

150 UStd.

Juist

23.01.2023 – 31.03.2023

300 UStd.

Dornum